Jahresempfang der Stiftung Eben-Ezer am 20. April

250 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Behindertenhilfe und zahlreiche Ehrenamtliche waren heute im Kirchlichen Zentrum der Stiftung Eben-Ezer in Lemgo anwesend, als Vorstand Pastor Hermann Adam den Jahresbericht 2006 vorstellte und im Ausblick auf das angefangene Jahr Perspektiven für die diakonische Arbeit der Einrichtung erörterte. Diesmal zu einer ungewöhnlichen Zeit, denn statt am späten Nachmittag hatte man schon vormittags um elf zu der jährlichen Veranstaltung geladen.

Ein wichtiger Meilenstein im Stiftungsjahr 2006 war zum Beispiel die Indienststellung der neuen Topehlen-Schule im September, durch die sich die Fördermöglichkeiten für geistig behinderte Kinder und Jugendliche in der Region sehr verbessert haben.

Auch das Wohnangebot für ambulant betreute Menschen, das die Stiftung Eben-Ezer verstärkt ausbaut, ist eine herausragende Entwicklung. Eben-Ezer wird in den kommenden zwei Jahren für etwa 80 Menschen zusätzlich ambulante Betreuung im Kreis Lippe ermöglichen, eröffnete Pastor Hermann Adam dem Publikum in seiner Rede. Teils konnten im Jahr 2006 dazu konkrete Maßnahmen in Angriff genommen werden, zum Beispiel die Renovierung des Waldheims in Stapelage und die Einrichtung von Wohnungen in der Stiftstraße in Lemgo für neun ambulant betreute Menschen. Für andere Maßnahmen wie zum Beispiel den Neubau von Wohnheimen in Bad Salzuflen und Lemgo-Laubke im laufenden Jahr konnte die Finanzierung sicher gestellt werden.

Vor diesem Hintergrund spielt auch das neue Begegnungs- und Kommunikationszentrum HAUS DER VIELFALT eine große Rolle, für dessen Auf- und Ausbau 2006 die Voraussetzungen geschaffen wurden: "Dieser Ort des kulturellen Miteinanders, des Austausches und der Begegnung, der Integration von Menschen mit Behinderungen in eine gemeinsame Lebenswelt wird dazu beitragen, dass die Stadt an ihrer Seele keinen Schaden nimmt", beschrieb Pastor Hermann Adam den Treffpunkt für behinderte und nicht behinderte Menschen, der 2008 eröffnet werden soll.

In erster Linie geht es bei der Schaffung von neuem Wohnraum um mehr Lebensqualität und Individualität für den einzelnen Bewohner, nicht darum, mehr Menschen in Eben-Ezer aufzunehmen. Dennoch befindet sich die Stiftung derzeit auf einem leichten Wachstumskurs. Dies trifft auf die aktuellen Belegungs- und Beschäftigtenzahlen ebenso zu wie auf den Umsatz mit 50,1 Millionen Euro und das Investitionsvolumen mit 5,3 Millionen Euro. Auch das Spendenaufkommen mit 257.000 Euro im Jahr 2006 ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent angestiegen.

Bedeutende personelle Änderungen des letzten Jahres waren der Wechsel in der operativen Spitze der Stiftung - für den Kaufmännischen Direktor Joachim Nauhauser, der in den Ruhestand eintrat, kam der Kalletaler Jurist Udo Zippel in den Vorstand - und im Aufsichtsrat; hier übernahm Rechtsanwalt Wolfgang Stückemann den Vorsitz von Landespfarrer Jürgen Dittrich, der als Vorstandssprecher der Evangelischen Stiftung nach Volmarstein ging.

Als Gastredner beim Jahresempfang sprachen Lemgos Bürgermeister Dr. Reiner Austermann und die Beauftragte der Landesregierung für die Belange behinderter Menschen Angelika Gemkow zum Thema Integration. Dr. Austermann ging in seinem Beitrag "Die Integration benachteiligter Menschen in unser Gemeinwesen" auf die Punkte Barrierefreiheit, soziale Integration und die aktuelle Wertediskussion ein. Aus kommunaler Sicht sei hier für Lemgo schon einiges erreicht, vieles wäre aber noch zu tun, um den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen von Menschen mit Behinderungen gerecht zu werden, sagte Dr. Austermann.

Angelika Gemkow sprach über die Vernetzung ambulanter und stationärer Hilfeformen und die Entwicklung der Eingliederungshilfe. Für jeden einzelnen Menschen mit Behinderungen müsse es einen eigens für ihn zusammen gestellten Hilfemix geben, forderte die Expertin. "Ich setze mich für die Schaffung eines barrierefreien NRW ein, das ist meine Aufgabe", so die Landesbeauftragte.

Die traditionell im Rahmen des Jahresempfangs stattfindende Kronenkreuzverleihung führte Landesdiakoniepfarrerin Renate Niehaus gemeinsam mit Pastor Adam durch. Folgende Jubilare erhielten die Auszeichnung für langjährige Mitarbeit im diakonischen Bereich: Rita Apenbrink, Jutta Atzpodin, Günter Begemann, Ute Bonk, Heinz Brockmöller, Siegmund Deyter, Erika Dohmeier, Ute Faix, Friedrich Flender, Frank Hofmann, Gerhard Hoyer, Helmut Jungk, Elke Kerkmann, Christel Kutkowski, Gerald Martin, Andrea Matthäus-Stille, Barbara Rüßmann-Sinne, Annette Schürheck, Raimond Urhahn, Kristina Wegener und Heidemarie Schulz. Abschließend führte ein zirka 10-minütiger Filmzusammenschnitt den Gästen die Höhepunkte des Eben-Ezer-Jahres 2006 vor Augen.

Zum Schluss erhielten alle Gäste einen der frischgedruckten Jahresberichte, die für 2006 in ganz neuer Aufmachung erschienen sind. Ein neues Format und farbiges Design lassen die Broschüre nicht nur gut aussehen, sondern erleichtern dem Leser die Orientierung. Den musikalischen Teil des Jahresempfanges gestalteten die Karlsruher Künstler Professor Michael Uhde uns seine Ehefrau Sanja. An Klavier und Cello zogen sie das Publikum mit klassischen Kompositionen in ihren Bann und erhielten viel Applaus.
Hinweis: Dieser Termin ist bereits abgelaufen.

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