Tiere sind die besten Therapeuten
25 Jahre Tierprojekt ANIMAL – das musste gefeiert werden!
Das Tierprojekt ANIMAL beim Haus am Wald in Stapelage ist ein zertifizierter Betrieb für therapeutisches Reiten. Aber nicht nur Pferde und Ponys haben ihr Zuhause in dieser schönen Ecke des Teutoburger Waldes gefunden. Auch Esel, Ziegen, Katzen, Kaninchen, Hühner und Bienen „arbeiten“ im Rahmen der tiergestützten pädagogischen Angebote freundlich, zugewandt und entspannt mit ihren menschlichen Kolleginnen und Kollegen zusammen.
In diesem Jahr wurde das Tierprojekt ANIMAL 25 Jahre alt und dieses Jubiläum wurde gebührend gefeiert. An einem Samstag Ende Mai hatten die Mitarbeitenden bei strahlendem Sonnenschein zu Spiel und Spaß, Aktionen, Bratwurst, Kaffee und Kuchen auf den Hof vor dem Haus am Wald geladen. Zahlreiche kleine und große Besucher waren der Einladung gefolgt und wurden von den beiden Protagonistinnen Gisela Krohn und Claudia Wendt-Sölter begrüßt. Die beiden waren maßgeblich am Aufbau des Tierprojektes beteiligt. „Vor 25 Jahren begann eine Vision. Die Idee, Tiere und Menschen mit Behinderungen zusammenzubringen, um Freude, Heilung und Vertrauen zu schenken. Diese Vision ist heute lebendige Realität. Wir haben gesehen, wie Tiere Türen öffnen, die sonst verschlossen geblieben wären, wie sie Herzen berühren und Lebensqualität verbessern“, Gisela Krohn begann ihre Rede mit einer Sequenz, die ChatGPT geschrieben hatte, was für allgemeine Heiterkeit sorgte. Die künstliche Intelligenz ist eben doch noch nicht alltagstauglich, und so wechselte Gisela Krohn auch schnell wieder in ihren gewohnten, natürlichen Modus. Damals sei es wahnsinnig exotisch gewesen, Tiere in Einrichtungen der Behindertenhilfe zu holen. Es gab Bedenken wegen Unfällen und Hygienemängeln, die die Haltung von Tieren mit sich bringen könnte. Aber das Team in Stapelage ließ die Bedenken nicht gelten und übernahm kurzer Hand die Tiere aus dem Bestand einer insolventen Jugendfarm. Dann wurden noch ein paar geeignete Mitarbeitende gesucht, und man begann mit der Arbeit. Seitdem haben zahllose Klientinnen und Klienten, Kinder und Senioren die Angebote des Tierprojektes genutzt und sehr davon profitiert. „Das waren 25 tolle Jahre. Ihr seid großartig!“, bedankte sich die Leiterin des Geschäftsbereichs Wohnen Madlen Engelhardt für die Leistung der beiden Frauen und überreichte Nervennahrung als Geschenk. „Es ist einfach wunderbar, etwas mit Tieren zu machen. Egal ob es der Hund ist oder der Esel. Vielen Dank für Ihr Engagement!“, lobte die Geschäftsführerin der Stiftung Maike Krüger. Es war ein bunter Nachmittag mit vielen Aktionen: Bällebäder, Gummistiefelweitwurf, Shettyführparcours, Schubkarrenslalom, Bienenbasteln standen auf dem Programm. Und natürlich gab es jede Menge Gelegenheiten, mit den Tieren etwas zu unternehmen
Nachmittags kamen noch mehrere Familien aus der Notunterkunft im Heinrich-Hansen-Haus aus dem nahegelegenen Hörste. Dort sind zurzeit viele Menschen aus rund 35 Nationen untergebracht. Passend zu dem Besuch traf auch noch der Eiswagen ein, was für große Freude besonders bei den Kindern sorgte. „Wir planen aktuell einige Reittermine mit Kindern von dort und Kindern aus dem Dorf in den Sommerferien. In den Vorbesprechungen dazu haben wir sie eingeladen, und sie haben die Einladung angenommen. Darüber haben wir uns sehr gefreut“, erzählt Gisela Krohn.
Einmal mehr wurde sichtbar, wie Tiere Menschen verbinden können: Kaum kam Pony Theo um die Ecke und schaute unter seiner wilden Mähne hervor, wurden kulturelle Unterschiede belanglos und alle Kinder scharten sich begeistert um die Tiere. Und beim gemeinsamen Beobachten der Esel schließlich machten die Kinder eine witzige Feststellung: Im arabischen Raum machen Esel A-Iih machen - und nicht I-Aah wie im europäischen Kulturraum. Es ist alles eine Frage der Sichtweise.