Sprache und Bewegung als Dreh- und Angelpunkt in der Bildung von Kindern
Vor kurzem fand in der Stiftung Eben-Ezer ein Fachtag zu den Möglichkeiten der Bildung von Kindern im Alltag statt. "Alltagsintegrierte Förderung in Evangelischen Kindertageseinrichtungen der Stiftung Eben-Ezer orientiert an der Bildungsvereinbarung von 0 bis 10 Jahren in NRW", so lautete der Titel im Detail. Zum Einstieg hielt der Leiter des Berufskollegs Eben-Ezer Klaus R. Berger ein Kurzreferat zum Thema Bildung allgemein. Er beleuchtete das Thema aus Sicht des praxisorientierten Pädagogen und schloss mit dem Zitat von Professor Dr. Peter Bieri, einem Philosophen: "Bildung ist etwas, das Menschen mit sich und für sich machen: Man bildet sich." Mitarbeitende der 16 Kitas, die zur Stiftung gehören, Schüler und Lehrer des Berufskollegs und einige Eltern waren ins Kirchliche Zentrum gekommen, um sich darüber zu informieren, welche neuen Erkenntnisse es über die Bildungsmöglichkeiten von Kindern gibt.
Als Hauptreferentin hatte Sabine Menzel, Leitung des Bereichs Kindertagesstätten und Familienzentren der Stiftung, Professor Dr. Astrid Krus von der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach eingeladen. Professor Krus benannte in ihrem Vortrag vier Bildungsbereiche: Bewegung, Spielen und Gestalten, Sprache, Natur und kulturelle Umwelt. Der Bewegung kommt hierbei eine zentrale Rolle zu: "Bewegung ist ein Grundbedürfnis von Kindern, die Erfüllung dieses Grundbedürfnisses schafft Wohlbefinden und ist Grundlage für alle Bildungsprozesse im Kindesalter", so die Sozialwissenschaftlerin. Der zweite zentrale Bildungsbereich sei die Sprache. "Im Rahmen der alltagsintegrierten Sprachbildung kommen alle Bildungsbereiche zum Tragen."
Bewegung und Sprache sind eng verbunden und können übergreifend gefördert werden. Bewegungsanlässe sind oft Sprachanlässe, oder wie die Expertin es formuliert: "Ausgehend von seiner Körperlichkeit erfährt das Kind seine Umwelt. Über die körpereigenen Sinne nimmt das Kind sich selbst und seine Umwelt wahr. Durch Bewegung und Handlung entdeckt es seine Umgebung und tritt mit ihr in Interaktion. Die über Wahrnehmung und Handlung gewonnenen Erfahrungen werden mit Hilfe der Sprache zu Begriffen."
Am Nachmittag fanden sieben Workshops im Berufskolleg statt. In sieben Räumen waren Alltagssituationen aus einer Kindertageseinrichtung dargestellt. Unter der Fragestellung "Wie werden Kinder in dieser Situation alltagsintegriert gefördert?" dokumentierten die Teilnehmenden ihre Ideen und Gedanken. Zum Schluss wurden die Ergebnisse der sieben Gruppen präsentiert. Diese Dokumentation wird nach und nach als "Wanderausstellung" alle 16 Kitas erreichen, die zur Stiftung Eben-Ezer gehören. "Wir wollen, dass das Thema im Gespräch bleibt", so Sabine Menzel.