Schülerinnen und Schüler der Klasse Heilerziehungspflege gestalten Projekt-Woche mit Asylsuchenden
Gut gemacht - Schülerinnen und Schüler der Klasse Heilerziehungspflege gestalten Projekt-Woche mit Asylsuchenden in der ehemaligen Grundschule Hörstmar und der ehemaligen Anne-Frank-Schule.
„Das war ganz einfach“, sagt Markus Schwarz: „Ich bin mit einem Ball rausgegangen und im Handumdrehen waren wir mitten im Spiel.“ „Ich spiele gerne Clash of Clans“, erzählt Falk Keller und wie er darüber Zugang zu den Männern hatte, die das Spiel auch kennen. Lara Möller hat auf ihrem Smart-Phone eine App, die Arabisch ins Deutsche übersetzt und über die sie leicht mit Bewohnern der Unterkunft in Hörstmar ins Gespräch kommt. Asim kommt aus Pakistan, er spielt in einer Gruppe aus Bewohnern, Schülerinnen und Schülern Kicker auf dem Platz vor der Turnhalle und erzählt, dass die Tage durch die Angebote der Klasse HEP 2a schneller vergehen und Spaß machen und so von Langeweile und Ungewissheit über die Zukunft ablenken. „They come to us, play, eat and smile with us“. „Eigentlich ist die Woche zu kurz“, bedauern Melina Solfen und Sabrina Paulus. „Einige von uns haben schon vor, auch nach dem Projekt hier her zu kommen.“
Am vorletzten Projekttag trafen die Schülerinnen und Schüler Bürgermeister Dr. Reiner Austermann, der erst nach Hörstmar und dann in die Menkestraße fuhr. Er sprach den Schülerinnen und Schülern seinen Dank und seine Anerkennung aus . „Das ist nicht nur gut gemeint, das ist auch gut gemacht, denn wichtig ist, dass Hilfe strukturiert kommt “, sagte er im Gespräch mit ihnen, ihren Lehrern Dr. Martin Humburg und Dagmar Brand sowie Asyl-Suchenden, Maximilian Nitschmann und Yannick Winter vom DRK und Pastor Dr. Bartolt Haase, Vorstand der Stiftung.
Bewohner der Unterkunft in Hörstmar, Schülerinnen, Schüler und Lehrer der Klasse Heilerziehungspflege 2a des Berufskollegs der Stiftung Eben-Ezer, Mitarbeiter des DRK, der Bürgermeister und der Vorstand der Stiftung Eben-Ezer
Die Vorbereitungszeit für das Projekt war ungefähr einen Monat lang, erzählten die Schülerinnen und Schüler. Ursprünglich war die Woche vom 28.9 bis zum 2.10 für eine Klassenfahrt nach Amsterdam vorgesehen. Aber dann konnten einige nicht mitfahren, und es kam die Idee auf, die Woche anders zu nutzen. Das Thema Flüchtlinge wurde im Unterricht diskutiert und die Klasse einigte sich darauf, sich hier zu engagieren. Statt Klassenfahrt nach Holland wurde es jetzt eine Reise in die Gegenwart. So ist auch der Name, den die Klasse HEP 2a ihrem Projekt gegeben hat. Die Schülerinnen und Schüler trafen sich mit Thomas Frank von der Flüchtlingshilfe Lemgo der St. Pauli Gemeinde, nahmen Kontakt zum Deutschen Roten Kreuz auf und legten die Struktur für die Woche fest. Insgesamt vier Gruppen, jeweils zwei in Hörstmar und zwei in der Menkestraße, machen unterschiedliche Angebote. „ Wir waren sehr offen für das Angebot und es läuft sehr gut“, sagte Maximilian Nitschmann, Leiter der Flüchtlingsunterkünfte in Lemgo und Bad Salzuflen. Die 20 Schülerinnen und Schüler erhielten in Kleingruppen in der Unterkunft Bad Salzuflen Sophienstraße eine Einführung in die Gesamtsituation, die Herkunftsländer und Ursachen für die Flucht. Das sei sehr hilfreich gewesen, unterstrich Markus Schwarz. „ Es geht um den einzelnen Menschen, aber man muss sich ja klar machen, wieviel an Organisation schon im Vorfeld da ist und funktioniert, damit wir mit unserem Angebot hier landen können.“ Die angehenden Heilerziehungspflegerinnen und –pfleger konnten ihre Ausbildung für Beschäftigung und Tagesstrukturangeboten in der Woche gut einbringen. Es wurde gemeinsam musiziert, getanzt, gebastelt und viel Sport gemacht, Basketball und Fußball kamen in Hörstmar sehr gut an. „Wir sind hier ganz nah am Leben“, fügte Markus Schwarz hinzu. Ob es auch Vorbehalte gegeben habe, wollte der Bürgermeister wissen. Sabrina Paulus konnte einige Beispiele nennen. So fragten Angehörige, ob das eine Klassenfahrt ersetzen könne, bei der es doch um die Stärkung der Klassengemeinschaft gehe. „Die Erfahrungen, die wir jetzt hier machen, sind für uns ein Gewinn und stärken auf jeden Fall die Klassengemeinschaft,“ waren sich die Schülerinnen und Schüler einig. Ja, einige hätten durchaus auch skeptisch vor dem Projekt gestanden, aber erstaunlicherweise seien das genau die, die die Tage und Aktionen in Hörstmar und der Menkestraße jetzt besonders gut fänden.„ Ich habe nicht erwartet, dass wir so viel bekommen, obwohl wir doch geben wollten,“ resümierte Svenja Hoffmann am letzten Projekttag. Unter anderem malten Bewohnerinnen der ehemaligen Anne-Frank-Schule filigrane schöne Hennatatoos und in Hörstmar lernten die Schülerinnen und Schüler Cricket von den Bewohnern.
Die Klasse HEP 2a hofft, dass ihre Erfahrungen auch für andere hilfreich sein und vielleicht als Orga-Muster für ähnliche Aktionen dienen können, möglicherweise auch am eigenen Berufskolleg. Zum Stichwort Nachhaltigkeit und in welcher Form die Aktion eventuell fortgesetzt werden könnte – dazu will sich die Klasse mit ihrem Klassenlehrer Dr. Martin Humburg nach den Herbstferien vereinbaren. Zum Ausklang der