Schüler schulen Schüler im Umgang mit Medien

An der Ostschule wird der Umgang mit Medien trainiert 

„Medientraining sollte ein eigenständiges Schulfach schon in der Grundschule sein“, findet Medienpädagogin Sabine Schattenfroh. „Das Internet bietet zwar viele Chancen, aber auch Risiken. Das sollten Kinder frühzeitig lernen.“ Smartphone, Tablet, Laptop, Spielekonsole und Co. gehören heute zum Alltag der allermeisten Schülerinnen und Schüler, oft auch schon in der Grundschule. Die Lemgoerin hat zusammen mit dem Klett Schulbuchverlag den „Kleinen Webcoach“ entwickelt, der bundesweit an Grundschulen, in offenen Ganztagsschulen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen eingesetzt wird. Der „Kleine Webcoach“ zeigt jungen Anfängern, wie sie das Internet besser verstehen können. Auf verständliche, kindgerechte Art und Weise erfahren Kinder, aber auch ihre Eltern, wie sie digitale Medien künftig sicherer nutzen, Gefahren erkennen und Mobbing verhindern können. Das Heft entstand im Jahr 2016 und liegt bereits in der zweiten Auflage vor.

Dieses Arbeitsheft hat Sabine Schattenfroh jetzt vor rund 40 Schülerinnen und Schülern aus zwei vierten Klassen der inklusiven Ostschule vorgestellt, die zur Stiftung Eben-Ezer gehört.

Gebannt hörten die Kinder der Pädagogin zu, als sie die drei medienaffinen Protagonisten Tim, Nina und den Mops Obbo vorstellte, die die Kinder durch das Heft begleiten. Mit ihnen wird die digitale Welt lebendig. Sie gehen mit der Suchmaschine für Kinder „fragFINN.de“ auf die Suche im World Wide Web, erfahren wie wichtig Passwörter sind oder auf was sie bei Werbung achten sollten, damit sie nicht in die Kostenfalle geraten. Und vor allem: Sie lernen, was der Unterschied von Streit und Mobbing ist, und wie man mit beidem umgeht. Dazu gibt es viele Aufgaben in dem Heft. Den Kindern machte die Arbeit damit sichtbar Spaß und sie beteiligten sich rege. Schnell ging der Vormittag rum und Sabine Schattenfroh übergab den Stab an zwölf junge Medienbetreuerinnen und Medienbetreuer, die bei dem Vormittag dabei waren und sich jetzt den Kindern vorstellten. Es sind Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen des Marianne-Weber-Gymnasiums, die sich gut mit dem Thema digitale Medien auskennen. Sie sind 14 bis 15 Jahre alt und werden die Kinder einen Tag lang unterrichten. Danach nehmen die Lehrerinnen und Lehrer der Ostschule sechs Monate lang mit dem Arbeitsheft den Stoff durch. So wird das Wissen gefestigt und bleibt nachhaltig hängen. Auch die Eltern sollen miteinbezogen werden. „Eure Eltern sollen auch was lernen“, so Sabine Schattenfroh. „Ihr könnt das Heft zum Beispiel mit in die Ferien nehmen und mit euren Eltern und Geschwistern die Aufgaben darin lösen. Wenn ihr die Prüfung am Ende bestanden habt, bekommt ihr eine Internet-fit-Urkunde“, ermuntert die Medienpädagogin die Kinder.

Die Medienbetreuer des MWG stehen auch intern ihren Mitschülerinnen und Mitschülern bei Fragen rund ums Internet Rede und Antwort, vor allem wenn es darum geht, Cybermobbing zu erkennen und zu verhindern. Das sind Fälle von Belästigung, Bedrängung und Beleidigung im Netz. Die Lehrerin Sandra Feringa-Lampe koordiniert die Gruppe. „Medienpädagogik hat schon lange einen hohen Stellenwert im MWG“, sagt die Pädagogin. Wichtig ist, dass die Kinder sich Hilfe holen, wenn ihnen zum Beispiel im Chat etwas komisch vorkommt. Ansprechpartner können die Medienbetreuer aber auch Klassenlehrer, Eltern, Freunde oder die Oma sein.

 

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