Lebhafter Austausch zwischen sozialen Einrichtungen in Indonesien und Eben-Ezer
Für eine Woche waren die Leiter von vier diakonischen Einrichtungen der indonesischen Inseln Sumatra und Nias in der Stiftung Eben-Ezer zu Gast, um sich über die Stiftungsarbeit zu informieren und voneinander zu lernen. Neben einem umfangreichen Informations- und Hospitationsprogramm in der Stiftung stand auch ein Besuch bei Bürgermeister Dr. Reiner Austermann auf dem Programm. Die Gäste: Frau Franssisca Zebua, Pastor Mestika Ginting, Pastor Osten Matadong, Pastor Jhon Ki.Silitonga wurden von Pastor Dr. Bartolt Haase, Theologischer Vorstand, Yuliana Preuss, Dolmetscherin, und Christine Förster, Öffentlichkeitsarbeit, begleitet.
Die Gäste aus Indonesien zeigten sich sehr beeindruckt, dass sich der Bürgermeister für sie Zeit genommen hatte und fragten interessiert nach, ob er auch für Bürgerinnen und Bürger direkt zu sprechen sei. Er erwiderte, dass dies in regelmäßigen Bürgermeistersprechstunden der Fall sei und in ganz dringenden Fällen seien auch Extra-Termine möglich. Der Austausch hatte auch die verschiedenen Finanzierungssysteme zum Inhalt und das Verhältnis zwischen sozialen Diensten und Stadt. Insgesamt scheint dies hier deutlich niedrigschwelliger zu sein als in Indonesien.
Beim Besuch bei Landessuperintendent Dietmar Arends im Landeskirchenamt saß die Gruppe am runden Tisch. Landessuperintendent Arends erklärte, dies hinge mit dem Selbstverständnis der reformierten Kirche zusammen, nach dem kein Mensch über dem andern stehe, sondern Beratungen und Entscheidungen in der Gemeinschaft und auf Augenhöhe getroffen würden.
Pastor Mestika Ginting leitet die Einrichtung Alpha Omega, die sich um geistig behinderte Menschen kümmert. Mit Alpha Omega ist Eben-Ezer durch die Entsendung von Mitarbeiterinnen nach Indonesien zu Schulungszwecken sehr verbunden und war zuletzt wegen des Ausbruchs des Vulkans Sinabung in ständigem Kontakt mit der Einrichtung, die etliche Flüchtlinge aufgenommen hatte. Alpha Omega liegt im Norden Sumatras im Hochland und ist nur 8 Kilometer von dem unruhigen Berg entfernt.
Pastor Osten Matondang leitet die Einrichtung Hephata für mehrfachbehinderte Menschen und kümmert sich um Ausbildungsplätze. Stolz berichtete er, dass ein sehbehinderter Klient kürzlich an einer Universität angenommen wurde. "Unsere Hände werden unsere Augen. Solange wir Hände und Füße haben, sind wir nicht blind", sagte Pastor Jhon Ki. Tob Silitonga, der ebenfalls in Nordsumatra tätig ist und eine Blindenschule in der Nähe der Millionenstadt Medan leitet. Franssisca Zebua ist auf der Insel Nias tätig, die 2004 schwer von dem Tsunami betroffen war. Sie leitet einen Kindergarten mit 300 Kindern, der inklusiver werden will. Bislang gibt es dort drei Kinder mit Behinderungen.
Alle Mitglieder der indonesischen Delegation besuchten eine Tagung in Bethel, die unter dem Motto Inklusion stand. Von dort reisten sie am 18. Juni um viele Eindrücke reicher wieder nach Indonesien, bis auf Pastor Mestika Ginting, der noch bis zum 9. Juli in Eben-Ezer bleibt. Gintings Hospitationsphase in Eben-Ezer dauert so insgesamt vier Wochen, in der er die einzelnen Stiftungsbereiche sehr intensiv kennenlernt und auch die schöne Alte Hansestadt Lemgo und weitere Sehenswürdigkeiten im Lipperland.