Kunst - ein Brückenschlag in die Ewigkeit Einweihung der neuen Kirchenfenster in der Kapelle von Alt Eben-Ezer
Am Sonntag, den 11. Juli, wurde im Rahmen eines besonders gestalteten Gottesdienstes die Fertigstellung der neuen Kirchenfenster in der Kapelle "Zum guten Hirten" in Alt Eben-Ezer an der Lageschen Straße in Lemgo gefeiert. Vor zahlreichen Gästen aus den Bereichen Kunst, Kirche und Politik dankte Pastor Adam der Künstlerin Bozena Slachta, die mit ihrem Ehemann an der Zeremonie teilnahm.
Die in Stuttgart lebende Künstlerin wurde 1955 in Wroclaw (Polen) geboren, wo sie an der Hochschule für Bildende Künste studierte. Ihr Werk ist vielfältig und umfasst Arbeiten in Glas und Keramik, Malereien und Grafiken. Auch als Bühnenbildnerin hat sie sich profiliert. Die national und international bekannte Künstlerin Szlachta konnte im Zuge der Renovierung der rund hundert Jahre alten Kapelle, bei der auch ein moderne Anbau hinzugefügt wurde, im Jahr 2002 für die Umgestaltung der Nordseite gewonnen werden.
Das Kirchenfensterprojekt in Alt Eben-Ezer begann 2003 mit der Installation der drei kleinen Innenfenster. Das Kunstwerk wurde aber erst jetzt mit der Gestaltung der gesamten Glasfront vollendet. Es stellt die Entstehung, den Werdegang und die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens dar und das Vertrauen auf die ewige Liebe Gottes. Die Künstlerin hat die Farben und Linien eigenhändig mit den Fachleuten des renommierten Glasstudios DERIX in Taunusstein in mehrwöchiger Arbeit auf Sicherheitsglas aufgebracht. Entstanden ist ein überwältigendes, sehr dynamisch wirkendes Farben- und Formenspiel. "Mir war es wichtig, mit verschiedenen Techniken das Zusammenspiel von Alt und Neu, das ja auch in der Architektur der Kapelle zum Ausdruck kommt, zu versinnbildlichen. Das Antikglas der kleinen Innenfenster steht hierbei für das Alte, Traditionelle, die Floatglasflächen der großen Fenster verkörpern das Moderne, Fortschrittliche", erläuterte sie in dem Gottesdienst ihr Werk.
Die Kosten für die Fensterfront belaufen sich einschließlich der Anfertigung, Montage und des Honorars der Künstlerin auf rund 30.000 Euro und werden aus dem Stiftungsfonds finanziert, den das verstorbene Lagenser Ehepaar Liesel und Heinrich Siebrasse für Bildung und Erziehung in Kunst und Kultur für alle Schichten der Bevölkerung einschließlich behinderter Menschen eingerichtet hat. Aus diesem Fond erhält die Stiftung Eben-Ezer - wie auch andere Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege - regelmäßig Fördermittel, die für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden. In diesem Fall der ästhetischen Ausgestaltung und künstlerischen Aufwertung einer Kirche, die zumeist von behinderten Menschen besucht wird, sind die Mittel im Sinne der Stifter angelegt.
Die aussagekräftigen Motive werden übrigens zusammen mit den von Professor Johannes Schreiter gestalteten Glasfenstern der Kirche von Neu Eben-Ezer in einem eindrucksvollen Folienkalender veröffentlicht, der im kommenden Jahr erscheint und für das Jahr des 150-jährigen Jubiläums der Stiftung 2012 gilt.
Im selben Gottesdienst gab es einen weiteren Höhepunkt. Die Mitarbeiterinnen der Stiftung Marcella Babilon und Gisela Krohn, die im August dieses Jahres für zwei Monate nach Sumatra/Indonesien reisen werden, um dort die Partnergemeinde Alpha Omega in ihrer Arbeit mit behinderten Menschen zu unterstützen, wurden gesegnet und ausgesandt.