Konzert zum Michaelistag beim 6. Hörfest OWL
Menschen mit und ohne Behinderungen gestalten Konzert zum Michaelistag beim 6. Hörfest OWL im Kirchlichen Zentrum Neu Eben-Ezer.
Unter der Schirmherrschaft von Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen stand das 6. Hörfest Neue Musik. An der Konzert- und Veranstaltungsreihe der Initiative Neue Musik in Ostwestfalen-Lippe e.V. beteiligte sich am 27. September auch die Stiftung Eben-Ezer mit der Aufführung des integrativen Musiktheaterprojekt Lichtwege, Licht (-) gestalten für Stimmen, Instrumente und eine Theatergruppe.
Die integrative Theatergruppe genoss den Applaus des begeisterten Publikums
Es gab ungewohnte Klänge zu hören, gezupfte, geschlagene und abgerissene Töne, die das Duo TWiNS ihren Blockflöten in der Komposition „Iskry“ - Funken, einem Improvisationskonzept von Stiftungskantorin Anna Ikramova für Ensemble und Solisten und später noch einmal bei der Komposition KAI der Komponistin Fumiharu Joshimine entlockten. Zu „Iskry“ gehörten auch harmonische Klänge, alte Lieder und Tänze, die an festlich gedeckte Tische bei Hofe erinnerten und vom Hausmusikkreis Linde in der Instrumentation von Horst Kortemeier zu Gehör gebracht wurden. An der Orgel holte Anna Ikramova so noch nie Gehörtes aus dem Instrument. Es wogte und zog sich, als sie mit ausholendem Schwung über die Tasten ging und eine Komposition von Sofia Gubaidulina „Hell und Dunkel“ den Zuhörerinnen und Zuhörern teils auch zumutete. Zu der Musik wurden farbenprächtige Gemälde von Künstlern der Russischen Avantgarde, Michail Larionov und Lubov‘ Popova, eingeblendet.
Virtuos auf der Flöte: Das Duo TWINS alias Sebastian Kausch und Hans Fröhlich im Zusammenspiel mit dem Hausmusikmusikkreis Linde unter der Leitung von Horst Kortemeier bei der Improvisation „Iskry“ (Funken) für Ensemble und Solisten von Anna Ikramova
Die Initiative Neue Musik in Ostwestfalen-Lippe e.V. , deren Vorsitzender Hans Timm das Konzert mit verfolgte, hat es sich zur Aufgabe gemacht, zeitgenössische Musik, die manchmal als sperrig empfunden wird, einem größeren Publikum nahe zu bringen. Die Beteiligung an dem Hörfest, hatte viel Einsatz und Koordination in Eben-Ezer gekostet und viele Menschen und Musikrichtungen zu einem Konzert vereint, das durch Kurzweil, Können, Einfallsreichtum und Abwechslung beeindruckte. Den Rahmen bildete Georg Philipp Telemanns Kantate „Der himmlischen Geister unzählbare Menge“ für Sopran, Trompete, Violine und Continuo. Inga Balzer sang bestechend schön. Die Bachtrompete, gespielt von Dieter Leste und die Nachmittagssonne durch die bunten Schreiter-Fenster im KIZ erzeugten einen lichtdurchfluteten Seh- und Hörgenuss. Danach ließen urgeschichtlich anmutende Laute den ein oder anderen zusammenfahren. Auf dem Diaprojektor sah man im Schattenspiel, wie ein Drache sich der Stadt näherte. Dann zog der große Drache in Gestalt dreier Bewohner der Stiftung ein. Der Kopf war Raimond Urhahn, der die Projekttheatergruppe leitete und dem Drachen eine bedrohliche Stimme verlieh. Die integrative Theatergruppe aus Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren aus der Bewohnerschaft der Stiftung, Mitarbeitenden und zwei Schülerinnen der Ostschule spielte bei dieser Performance, die den Titel Licht-Gestalten trug, zur Musik von Star Wars Komponisten John Williams den Kampf zwischen Licht und Dunkel. Die Bewohner der Stadt weichen nicht zurück und besiegen den Drachen. Noch ein zweites Mal trat die integrative Theatergruppe auf mit der Performance „Licht-Träume“ zur Musik von Karlheinz Stockhausen aus der Oper „Freitag aus Licht“. Bei dieser Szene spielte Rolf Schmidt überzeugend einen Träumenden, der vom Lichtertaumel überwältigt wird. Sphärische Bilder, Explosionsszenen und chaotisch blitzende Lichter über Beamer-Projektionen, Taschenlampen und Leuchtstäbe der Akteure erzeugten die wirkungsvolle Bühnenatmosphäre. Die erfolgreiche darstellerische Entwicklung und Regie der Theatergruppe lag in den Händen von Sonja Bennefeld. Das gesamte Konzert mit dem Oberthema Licht war dem Michaelistag am 29. September gewidmet. Dem Erzengel Michael zu Ehren, der den Drachen der Finsternis bezwungen und die Macht des Bösen besiegt hat. Der Michaelistag ist auch der Tag, an dem Zins und Pacht fällig werden, wie Pastor Dr. Bartolt Haase in seiner Begrüßung erwähnte und damit andeutete, dass sich bei freiem Eintritt zum Konzert die Kirchenmusik Eben-Ezer über eine Spende erfreut zeigen würde. Sie hatte Grund zur Freude.