Information und Bürger-Gespräch der Stiftung Eben-Ezer zur neuen Ostschule

Rund 80 Gäste kamen kürzlich ins DRK-Gebäude zu der zweiten, vertiefenden Veranstaltung, mit der Eben-Ezer für die neue Schule mit inklusivem Unterrichtsangebot warb.. Nach der Begrüßung durch DRK- Geschäftsführer Michael Güttler und den Kaufmännischen Direktor Eben-Ezers, Udo Zippel, der auch den Abend moderierte, präsentierten das Fachteam Marion Höcker und Klaus Hollmann die Pläne für den Standort Ostschule mit konkreten Beispielen. Klaus Hollmann leitet die Topehlen- Schule der Stiftung, Marion Höcker ist stellvertetende Schulleiterin. Im Publikum herrschte gespannte Aufmerksamkeit, die sich in vielen konkreten Nachfragen äußerte.

Raumkonzept und Umbau

Vorbehaltlich des Ausgangs des wahrscheinlichen Bürgerentscheids zur Ostschule wird Eben-Ezer mit den ersten Klassen der zweizügig geplanten Schule im Schuljahr 2014/2015 in das Erdgeschoss im Altbautrakt einziehen. Die Klassen haben jeweils einen Nebenraum und einen gemeinsamen Raum für Therapien und andere Aktionen. Die Klassen und Sanitärräume werden rollstuhlgerecht eingerichtet, die Zugänglichkeit zur Mensa mit Rampen ermöglicht. Die Umbaumaßnahmen sind für die Sommerferien 2014 geplant, sodass der reguläre Unterrichtsbetrieb nicht gestört wird.
Mit einer Animation zeigte Marion Höcker, wie ein barrierefreies flexibles Klassenzimmer aussehen könnte. Durch geeignetes Mobiliar lassen sich unkomliziert unterschiedliche Gruppensituationen ebenso wie ein klassisches Unterrichtssetting herstellen. Sideboards in kindgerechter Arbeitshöhe, digitale Whiteboards und runde Teppiche für Montessori Materialien sind vorgesehen. Direkt anschauen unter: www.rend.de/cdl/kvartet/
Die Sporthalle der Ostschule bliebe auch nach dem Trägerwechsel erhalten und würde dann selbstverständlich weiterhin wie gewohnt den Vereinen offen stehen.

Unterrichtskonzept und Elternarbeit

Die Schule wird nach und nach jahrgangsübergreifend arbeiten. Die Klassenstärke beträgt maximal 20 SchülerInnen mit bis zu 5 Kindern mit einem ausgewiesenen Förderbedarf. Damit, so unterstrich Klaus Hollmann, entspreche die Schule den Voraussetzungen, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) als Gelingfaktoren für inklusiven Unterricht definiert habe. Auch mit weniger Kindern kann der Unterricht aufgenommen werden. Dies müsse spitz gerechnet werden, so Udo Zippel, aber hier habe man als Ersatzschule in privater Trägerschaft mehr Möglichkeiten als eine öffentliche Schule, zumal die Stiftung den Verwaltungsaufwand und den Überbau durch Synergien mit anderen Stiftungsbereichen wirtschaftlich gestalten könne.

Pro Klasse sind zwei Pädagogen im Dienst: eine Grundschullehrerin/-lehrer und ein Sonderpädagoge/-pädagogin. Hier erläuterte Marion Höcker, dass die Fachkompetenz der Unterrichtsfächer bei Sonderpädagogen und Grundschullehrerkräften gleich sei, da die Unterrichtsfächer in der Uni gemeinsam studiert werden. Das Sonderpädagogikstudium dauert länger, weil es darüber hinaus noch die Fachrichtungen bzw. Förderschwerpunkte wie z. B. Geistige Entwicklung, einbezieht.

Das Konzept der neuen Schule fußt darauf, dass jedes Kind etwas zum Thema beiträgt und sich als Teil eines Teams versteht. Die Kinder lernen durch das differenzierte Unterrichtsangebot ein Gefühl für die eigenen Stärken und die der anderen zu entwickeln, soziale Situationen zu erfassen und aufeinander zu achten. Sie arbeiten am gleichen Thema, für das sie auf verschiedenen Anspruchniveaus ein unterschiedliches Tiefenverständnis entwickeln. Frau Höcker veranschaulichte dies am Beispiel des Besuchs eines Kompostierwerkes. Ein Kind, das nicht oder noch nicht lesen kann, kann Fotos über die Abläufe in eine Reihenfolge bringen. Das Ergebnis in Form einer Fotowand ist dann ebenso Teil des Projekterfolgs wie die Beschriftung der Bilder oder ein Aufsatz dazu. Eine konstruktive Feedbackkultur mit den Kindern und den Eltern wird gefördert und gefordert. Eine große Rolle spielt, dass die Kinder sich gegenseitig und auch den Eltern präsentieren, was sie gelernt haben. Der Lernentwicklungsbericht ist Grundlage für ein verbindliches Elterngespräch. Pastor Dr. Bartolt Haase, angehender Theologischer Direktor der Stiftung, unterstrich, dass die Lernziele und Voraussetzungen für weiterführende Schulen mit denen anderer Grundschulen identisch seien, nur sei der Weg dorthin etwas anders.

Übergang, Koexistenz und Abstimmung

Der Unterricht wird bis 2017 an der Ostschule als Teil der Verbundschule am Schloss weiterlaufen und dann an der Hauptschule Brake erfolgen. Im Jahr 2015/2016 würde Eben-Ezer an die barrierefreie Gestaltung des Obergeschosses gehen, wiederum in den Sommerferien. Schulfeste, Pausen und anderes mehr könnten gemeinsam gestaltet werden. Das Angebot des offenen Ganztages für beide Schulformen wird wie für die bestehende Ostschule durch das Rote Kreuz geleistet.

Eben-Ezer gehe es mit der Schulgründung um Vielfalt in der Lemgoer Schullandschaft. Die Abstimmung mit anderen Schulen zu schulspezifischen Schwerpunkten spiele dabei eine große Rolle. "Wir wollen ergänzen, nicht konkurrieren", betonte Udo Zippel. Für einen gelingenden Prozess seien Dialog und Offenheit das Wichtigste.

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