Gegen das Vergessen - Stellungnahmen zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

Am Holocaust-Gedenktag erinnert sich die Stiftung Eben-Ezer besonders der Menschen aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Eben-Ezer, denen durch das Terror- und Gewaltsystem der Nationalsozialisten Unrecht angetan wurde, das bis zur Vernichtung ihres Lebens ging. 64 zumeist junge Menschen aus Eben-Ezer wurden im April 1937 zunächst in die Provinzial Heilanstalt Warstein gebracht. 36 von ihnen ließen nach Aufenthalten in sogenannten Zwischenanstalten in Tötungsanstalten wie dem hessische Hadamar ihr Leben. Eben-Ezer bewahrt die Erinnerung an sie und widmet ihnen und allen Opfern des Nationalsozialismus und Opfern von Gewalt, Willkür und Terror eine Gedenkstele in Alt Eben-Ezer und eine Installation in der Verwaltung in Neu Eben-Ezer. Beide Orte sind zugleich Mahnung, wachsam zu sein gegen jede Form der Gewalt und Missachtung der Menschenwürde.

Gedenkseite der Stiftung Eben-Ezer

Stellungnahme vom Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V.

„Wir dürfen nie vergessen!“

 

Berlin, 27.01.2021

 

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz,

in dem mehr als eine Millionen Jüdinnen und Juden ermordet wurden, durch

Truppen der sowjetischen Roten Armee befreit. Dieser Jahrestag ist seit 1996 der

bundesweit gesetzlich verankerte Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus.

2005 haben ihn die Vereinten Nationen zusätzlich zum internationalen Tag des

Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

 

Zu diesem Gedenktag erklärt der Verbandsvorsitzende des Bundesverbandes

evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB), Frank Stefan: „Wir müssen unser

heutiges Handeln immer wieder aufs Neue daran messen, was geschehen ist,

damals in der Schreckenszeit des Nationalsozialismus. Wir dürfen unsere

Verantwortung nie vergessen. Unsere Verantwortung ist eng verknüpft mit der

Verpflichtung, die Würde des Menschen und seine unveräußerlichen Rechte zu achten,

sie zu schützen“

 

Im Rahmen der sogenannten »Aktion T4«, benannt nach der Adresse des zentralen

Organisationsbüros der sogenannten »Euthanasiemorde« in der Tiergartenstraße 4

in Berlin, wurden etwa 300.000 behinderte und kranke Menschen systematisch

während der Nazi-Zeit auf grausame Weise ermordet.

 

Wir gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus: der europäischen Judeninnen

Juden, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der Millionen verschleppter Slawen,

der Zwangsarbeiter*innen, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen,

der Kranken und Behinderten, all derer, die die nationalsozialistische Ideologie zu

Feinden erklärt, gequält und verfolgt hatte.

 

Der BeB setzt sich auf der Grundlage seiner ethischen Haltung, seines christlichen

Menschenbildes sowie der UN-Behindertenrechtskonvention für die Belange von

Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung und deren Angehörigen

ein. Als Interessenvertretung von über 600 evangelischen Einrichtungen, Diensten

und Initiativen der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie arbeitet der BeB daran,

die gesellschaftlichen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern,

die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in ihrer Vielfalt

zu fördern sowie umfassende Mitbestimmung von Menschen mit Behinderung

oder psychischer Erkrankung zu realisieren.

 

 

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