Film über Klientin im ZDF
Miriam Ludewig lebt ohne Kurzzeitgedächtnis
ZDF zeigt Film über Klientin der Stiftung Eben-Ezer
Miriam Ludewig (39) lebt ohne funktionierendes Kurzzeitgedächtnis. Dennoch ist sie berufstätig: Die Sopranistin arbeitet als kirchenmusikalische Assistentin und als Prüferin für Leichte Sprache in der zu Bethel gehörenden Stiftung Eben-Ezer in Lemgo. Dort hat ein ZDF-Team einen Beitrag über sie gedreht. Dieser wird am Samstag, 14. Oktober, um 12 Uhr in der Reihe „einfach Mensch“ im ZDF-Hauptprogramm ausgestrahlt. In der Mediathek des Senders auf zdf.de ist der Film bereits abrufbar und bleibt dies fünf Jahre lang.
Der Beitrag zeigt Miriam Ludewigs außergewöhnliche Geschichte. Sie hat eine extreme Form von Vergesslichkeit. „Was ich nicht aufschreibe, ist sofort weg“, sagt sie. Ihr Handy dient ihr quasi als Gedächtnisersatz. Mit dieser Beeinträchtigung war an eine klassische Berufsausbildung oder ein Studium nicht zu denken. Trost fand Miriam Ludewig früh in der Musik. Schon als Kind sang sie im Kirchenchor, mit 16 nahm sie Gesangsunterricht. Noten kann sie nicht lesen, neue Stücke studiert sie mit Hilfe von Ton- und Videoaufnahmen ein. Melodien, Rhythmen, auch die dazugehörigen Texte vergisst sie nie. „Musik“, sagt Miriam Ludewig, „bedeutet mir alles. Sie ist das, woraus ich meine Energie ziehe. Sie erfüllt mein Leben.“
Die entscheidende Wende in ihrem Leben brachte die Begegnung mit Anna Ikramova. Die Kantorin und Musikpädagogin der zu Bethel gehörenden Stiftung Eben-Ezer erkannte das musikalische Ausnahmetalent der Sopranistin und setzte sich dafür ein, dass diese einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz in der Kirchengemeinde Eben-Ezer einnehmen konnte. Der ZDF-Film zeigt unter anderem, wie Miriam Ludewig dort musikalische Beiträge in Gottesdiensten gestaltet und in Konzerten mitwirkt. „Anna und ich sind ein tolles Team“, schwärmt sie: „Ich wollte immer schon Menschen mit und ohne Behinderung für klassische Musik begeistern. Nun ist dieser Traum in Erfüllung gegangen.“