Eben-Ezer-Frühjahrsgespräch 2011
"Mehr Teilhabe – weniger Ideologie", das war das Thema des Vortrags, den der Beauftragten der Landesregierung NRW für die Belange behinderter Menschen, Norbert Killewald, im Rahmen des Frühjahrsgespräches in der Stiftung Eben-Ezer hielt.
Damit setzte die Stiftung die Veranstaltungsreihe der Eben-Ezer-Frühjahrsgespräche zu sozialpolitischen Themen fort, die im Jahr 2007 mit einem Besuch und Vortrag der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen Karin Evers-Meyer begonnen hatte. Zu der Veranstaltung, an der rund 120 geladene Gäste aus Behindertenhilfe, Diakonie, Kirche, Politik, Angehörigenvertreter, Mitarbeitenden der Stiftung und Lebenshilfe und Heimbeiräten teilnahmen, hatten die Lebenshilfe Lemgo e.V. und die Stiftung Eben-Ezer gemeinsam eingeladen.
Herr Killewald sprach über die UN-Behindertenrechtkonvention und seine Prioritäten bei der Umsetzung in seinem Aufgabenfeld. Er erklärte, dass mit der UN-Behindertenrechtskonvention ein Schlusspunkt unter wohlgemeintes Gutmenschentum ohne konkrete Folgen und den immer noch weit verbreiteten Fürsorgedanken gesetzt wurde. Norbert Killewald: "Die jetzt verbindlich geltende Inklusion bedeutet Kommunikation und Teamarbeit sowie einen offenen und gleichberechtigten Umgang von Menschen mit und ohne Behinderung. Zu diesem fairen Miteinander gehört übrigens auch, dass in der Behindertenpolitik erreichbare Ziele gemeinsam erarbeitet und konsequent umgesetzt werden. Wir brauchen lebensnahe Lösungen, die alle Menschen mit einbeziehen und ihnen gerecht werden." Killewald wies außerdem darauf hin, dass die Landesregierung zur Zeit alle erforderlichen Maßnahmen im ressortübergreifenden Aktionsplan "Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv" bündelt, um damit die Gestaltung einer inklusiven Lebenswelt Schritt für Schritt weiter voranzubringen. Innerhalb dieses Prozesses würde beispielsweise auch das Landesrecht im Hinblick auf die Erfüllung der Anforderungen der UN-Konvention überprüft werden.
Pastor Hermann Adam, Theologischer Direktor der Stiftung Eben-Ezer, stellte fest, dass in der aktuellen Diskussion um die richtigen Wege zur Teilhabe behinderter Menschen viel Bewegung ist. "Uns liegt an einem behutsamen, wertschätzenden und sorgfältigen Umgang mit bewährten Leistungen und Strukturen. Jede Weiterentwicklung muss sich an der Lebenswirklichkeit der betroffenen Menschen messen lassen. Nur so können geerdete Zukunftsplanungen und die richtigen Weichenstellungen erfolgen, die Lebensqualität, fördernde Begleitung und Teilhabe behinderter Menschen sichern und fort entwickeln", so Pastor Adam in seiner Begrüßung.