„Die Hoffnung trägt“: Ausstellung zu Auswegen aus psychischen Erkrankungen läuft bis zum 8. März
In der Lemgoer Fußgängerzone begegnet man beim Shoppen und im Café Vielfalt Fotografien und biographischen Texten von Menschen, die psychisch erkrankt waren und ihren Genesungsweg gefunden haben. Sechs Lemgoer Geschäfte beteiligen sich an der Ausstellung mit aussagekräftigen Fotografien des Bielefelder Fotografen Werner Krüper. Die Ausstellung wird vom Verbund für psychosoziale Hilfen der Stiftung Eben-Ezer und dem Team von Prof. Dr. Michael Schulz von der Fachhochschule für Diakonie in Bielefeld/Bethel verwirklicht.
Dr. rer.nat Angelika Filius hielt einen spannenden Vortrag
Die Fotos sind mit Erfahrungsberichten von Menschen mit Psychiatrieerfahrungen kombiniert, die mit Hilfe der Recovery-Methode ihren Weg gefunden haben, die Erkrankung zu überwinden oder so mit ihr umzugehen, dass sie ein gutes Leben führen können. Noch bis zum 8. März läuft die Ausstellung. In der Buchhandlung Pegasus ist auch das gleichnamige Buch „Die Hoffnung trägt“ erhältlich, das die Ausstellung begleitet.
Die Recovery-Bewegung erfährt inzwischen Aufmerksamkeit im psychiatrischen Betreuungsalltag. Bei der Ausstellungseröffnung am 20. Februar referierte Prof. Dr. Michael Schulz dazu. Unter „Recovery“ lassen sich u.a. Begriffe wie Besserung, Erholung, Genesung, Rückgewinnung fassen. „ Es ist nicht selten, dass einer psychischen Erkrankung wie beispielsweise der Schizophrenie mit einer biologischen Erklärung ein Stempel der Endgültigkeit aufgedrückt wird. Das unterdrückt die heilende Kraft der Hoffnung.“Hoffnung aber entfalte heilsame Kraft zur Überwindung der Krankheit.
Als ehemalige psychisch Erkrankte sprach Angelika Filius mit großer Offenheit über ihre Krise und Traumata und wie sie mit Hilfe eines Therapeuten psychotische Schübe als Wachstumsschübe verstehen lernte. Heute ist die promovierte Agrarwissenschaftlerin selbst als Therapeutin und Beraterin tätig, hält Vorträge, gibt Workshops und Kommunikations- und Recoveryschulungen.
Prof. Dr. Michael Schulz, Dr. Angelika Filius, Pastor Dr. Bartolt Haase bei der Diskussion mit dem Publikum
An der Ausstellung beteiligen sich von der östlichen Mittelstraße an: Polo Lodge & Loft, das Café Vielfalt, Sanitätshaus Müller, Schuhhaus Kuhlmann, Delu und Triumph, Brillen Hausmann und die Buchhandlung Pegasus. Die Ausstellung will öffentliche Aufmerksamkeit, Information und Ermutigung im Umgang mit psychischen Erkrankungen fördern. „Wir freuen uns über die Bereitschaft und Offenheit der Geschäftsinhaber, dieser Ausstellung ihren inklusiven Rahmen zu geben “, so Pastor Dr. Haase, Vorstand der Stiftung.