Besuch von Diakonie-Präsident Lilie und Gedenkgottesdienst

Am Buß- und Bettag, 20. November, besuchte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie die Stiftung Eben-Ezer. Pfarrer Ulrich Lilie ist seit 2014 Präsident der Diakonie Deutschland, seit 2017 Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung und seit 2018 Vizepräsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW). 2018 hat er die Kampagne UNERHÖRT!, die u.a. mit Plakaten für eine offene Gesellschaft wirbt, ins Leben gerufen. Ulrich Lilie unterhält auch den Blog „Auf ein Wort“. Lilie hatte sich einen halben Tag Zeit genommen und startete den Besuch mit einer Hospitation in der Ostschule, der inklusiven Grundschule der Stiftung. Er erlebte „eine zauberhafte Schulstunde. Ja, eine Sternstunde der Inklusion“, wie er später in einer mittäglichen Tischrede zum Ausdruck brachte. Wie Kinder mit und ohne Behinderungen sich gegenseitig unterstützten, habe ihn sehr beeindruckt. Danach stand der Besuch der Wohnanlage Alt Eben-Ezer auf dem Programm. Hier leben Klient*innen mit hohem Pflegebedarf. „Mit wieviel Herzblut und Professionalität die Mitarbeiter*innen hier handeln, berührt mich sehr“, stellte Lilie anerkennend fest. Zum Abschluss besuchte eine Gruppe von Klient*innen und Mitarbeitenden zusammen mit dem Präsidenten die Stele zum Gedenken an die Opfer von „Euthanasie“ des Nationalsozialismus, die vor der Kirche von Alt Eben-Ezer steht.

Am Abend des Buß- und Bettages fand in der Kapelle Alt Eben-Ezer ein gut besuchter Gedenkgottesdienst für die Opfer der „Euthanasie“ aus Eben-Ezer statt. Unter den Besuchern begrüßte Pastor Dr. Bartolt Haase auch den Bürgermeister der Alten Hansestadt Lemgo Dr. Reiner Austermann. Udo Zippel, Kaufmännischer Vorstand und Christine Schulze, Klientin der Stiftung, verlasen im Wechsel die Namen der 36 Personen, die am 8. April 1937 von Eben-Ezer nach die Provinzial- und Heilanstalt Warstein verlegt wurden und von dort über Zwischenanstalten weiter verteilt und ermordet wurden. Ihre Biographien sind im Digitalen Gedenkbuch festgehalten. Pastor Dr. Bartolt Haase betonte, dass man mit diesem Gottesdienst auch der Menschen und Gewaltopfer gedenke, deren Namen und Biographien nicht bekannt seien. Kirchenrat Tobias Treseler hielt die Predigt und warnte vor menschenverachtenden Grenzüberschreitungen in unserer heutigen Gesellschaft. Was vor einigen Jahren noch unsagbar gewesen sei, werde durch Rechtspopulisten in den Rang zu tolerierender Meinungsäußerung zu holen versucht. Dem müsse man entschieden entgegen treten. Zwei Kinder aus dem Wohnverbund für Kinder und Jugendliche der Stiftung verteilten Kerzen an die Besucherinnen und Besucher. Anschließend versammelte sich die Gemeinde an der Gedenkstele mit den Namen der 36 ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner zu einem stillen Gedenken.

 

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