Besuch aus Litauen

Besuch aus Litauen

Zwischen der Stiftung Eben-Ezer und sozialen Einrichtungen in Litauen bestehen regelmäßige Kontakte. Gestiftet wurden sie durch Pastor Miroslav Danys, langjähriger Osteuropabeauftragter der Lippischen Landeskirche. Inzwischen im Ruhestand, engagiert er sich auch weiterhin für den Austausch und die Zusammenarbeit mit Einrichtungen in Osteuropa. Zweimal in diesem Jahr hat die Stiftung bereits Möbel und Pflegebetten für Einrichtungen in den Städten Klaipeda und Birzai gestiftet, die per LKW nach Litauen transportiert wurden. Im Oktober 2014 besuchten Eben-Ezer Vorstand Pastor Dr. Haase und  Pastor Danys die Stadt Klaipeda an der Ostsee. Hier wurde auch der Kontakt zu der psychiatrischen Klinik hergestellt, aus deren Belegschaft sich nun eine 8-köpfige Delegation auf die Reise gemacht hatte. Am 24. und 25. November besuchten sechs Psychiaterinnen und Psychiater, ein Sozialarbeiter und die Verwaltungsleiterin der Klinik die Stiftung Eben-Ezer und zwei Kliniken für Psychiatrie und Rehabilitation in Bad Salzuflen. Nach Anreise mit der Fähre bis Kiel und im Kleinbus bis Lemgo kam die Gruppe mitten in der Nacht in der Alten und verregneten Hansestadt an, um nach wenigen Stunden Schlaf und bei Sonnenschein in einen gut mit Programm gefüllten Tag zu starten. Das Interesse der Gruppe richtete sich auf Informationen über Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen betreut werden.

Am ersten Tag stand das Kennenlernen der Stiftung Eben-Ezer im Vordergrund. Die Montagsandacht in Alt Eben-Ezer, bei der Pastor Dr. Haase Bilder aus Litauen zeigte, bildete einen gelungenen Auftakt. Beim Betrachten des Denkmals für Ännchen von Tharau auf dem Theaterplatz in Klaipěda gab es in der Kapelle Spekulationen darüber, ob die Dame wohl „die Freundin vom Hermann“ sei.

Mit dieser heiteren Begebenheit im Gepäck trat die Gruppe, begleitet von Dörte Vollmer, in der Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung für Besuchergruppen zuständig, eine kleine Eben-Ezer-Rundreise an. Stationen waren die WfbM in Lieme, der Meierhof mit Wohnheim und Landwirtschaft, das Café Vielfalt, wo es ein stärkendes Mittagessen gab, ein Rundgang durch Neu Eben-Ezer und ein Abstecher zum Wohnheim Lüerdissen. Auch hier wurden die Gäste fröhlich und empfangen und zeigten sich beeindruckt von der herzlichen Gastfreundschaft.

Der nächste Tag stand thematisch schwerpunktmäßig unter dem Thema „Hilfen und Einrichtungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Vermittelt und begleitet durch den Leitenden Arzt der Stiftung Dr. Dirk Ottensmeyer besuchte die Gruppe zunächst die psychiatrische Klinik Dr. Spernau in Bad Salzuflen und anschließend die Klinik für psychosomatische und neurologische Rehabilitation Flachsheide, ebenfalls in Bad Salzuflen. An beiden Orten informierten sich die Gäste umfassend über inhaltliche und rechtliche Fragen rund um akut-psychiatrische Behandlung und anschließende Reha – ein Angebot, das in Litauen noch nicht vertreten ist und eingerichtet werden soll.

Sehr interessiert zeigte sich die Gruppe auch am Medizinisch-Psychologisch-Therapeutischen Bereich, den Dr. Ottensmeyer am Nachmittag mit Informationen und einem Rundgang durch das THZ vorstellte.

Am Abend des zweiten Tages besuchten die litauischen Gäste die Wohnanlage Boelckestraße in Detmold. Regionalleiterin Madlen Engelhardt erklärte das Konzept dieses Wohnheims und ermöglichte der Gruppe das Anschauen eines der Bungalows, den sich zwei Bewohner teilen, die relativ selbständig leben. Sowohl von der Atmosphäre als auch von der Architektur waren die Gäste sehr beeindruckt.

Beim gemeinsamen Abendessen mit Pastor Danys und Pastor Haase war auch die politische Situation und das Verhältnis zu Russland Thema. Die Sanktionen gegen Russland träfen auch die litauische Wirtschaft „, sagte ein Teilnehmer der Delegation, es sei eine loose-loose Situation. Ganz im Gegensatz zu den Beziehungen, die an dem Abend gepflegt wurden. Geprüft werden soll die Möglichkeit, ob Bewohnerinnen und Bewohner Eben-Ezers an der litauischen Ostseeküste in der Nähe von Kleipeda Urlaub machen können.  Den Schlusspunkt des intensiven Besuchsprogramms bildete eine Stippvisite am „Hermann“, der im Nebel und beleuchtet geradezu phantastisch erschien. Die Beziehung zwischen Hermann dem Cherusker und der schönen Pastorentochter Ännchen von Tharau – mit einer gewagten Zeit- und Phantasiereise ist natürlich auch solches denkbar.

 

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